Verkehrsoption vom Tisch Das beschleunigte Aus der «Rollenden Autobahn»

Die Rollende Autobahn (Rola) blickt auf eine stolze Geschichte zurück: Lkw und Sattelschlepper fuhren Jahrzehnte im begleiteten Verkehr auf der Schiene mit den Chauffeuren an Bord über die Alpen. Seit 2001 hat die RAlpin AG, ein Gemeinschaftsunternehmen von SBB, BLS und Hupac, die Strecke zwischen Freiburg im Breisgau und Novara betrieben. Das Parlament, des Verfassungsauftrags bewusst, der den Alpentransit per Lkw begrenzt sehen will, hatte ursprünglich weitere Bundesmittel zur Unterstützung des nicht vollumfänglich rentablen Verkehres bis Ende 2028 gesprochen. Nunmehr erfolgt das Ende bereits auf Ende 2025.


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Verkehrsoption vom Tisch Das beschleunigte Aus der «Rollenden Autobahn»

Eine stetige Nachfrage und die gute Auslastung von 80% der Züge waren nicht der Grund. Vielmehr werden vom Betreiber die «unerwartet vielen Einschränkungen auf dem Schienennetz» als Grund für die Einstellung der Verkehre angeführt: «Bereits 2024 fielen rund 10 Prozent der Züge aus.» Das Unternehmen RAlpin verzeichnete im letzten Jahr einen Verlust von 2,2 Mio. CHF. Die mangelnde Verlässlichkeit durch auch kurzfristig angesetzte Baustellen und andere Einschränkungen des Schienennetzes hatten schliesslich im ersten Quartal 2025 zum Ausfall von über 20% (224 von geplanten 1018 Zügen rollten nicht) der angesetzten Züge geführt. Das Hauptproblem liegt nördlich der Schweizer Grenze, in der «Störungsanfälligkeit der Schieneninfrastruktur in Deutschland». Bis Dezember 2025 unterhalten die drei Aktionäre BLS, Hupac und SBB die Rola. Für 16 Mitarbeiter, die ihre Jobs verlieren, wird nach Lösungen gesucht.

Kritiker der Rola haben u.a. aufgrund des Transports der Zugmaschinen und anderer Faktoren die Effizienz dieses Verkehrs stets bemängelt. Nun gilt es zu verhindern, dass die bis zu 100'000 Lkw, die bislang jährlich im begleiteten kombinierten Verkehr den Weg durch die Alpen auf der Schiene fanden, erneut die Strasse nehmen. Als Lösung wird der unbegleitete kombinierte Verkehr (UVK) auf der Schiene genannt, der den Löwenanteil der intermodal transportierten Güter trägt. Im Jahr 2022 brachte der UVK nach dem Bundesamt für Statistik fast 1, 4 Mio. intermodale Transporteinheiten (Container, Wechselbehälter, Sattelauflieger) auf die Schiene. Dennoch ist es aktuell ein frommer Wunsch, dass der UVK den Wegfall der Rola auffangen kann. Diese Zweifel hat RAlpin als Auftrag an die Politik formuliert: «Die RAlpin erwartet, dass sich die Bedingungen für die Akteure im kombinierten Verkehr in den kommenden Jahren verbessern werden und so neue tragfähige Lösungen möglich sind, um das Verlagerungsziel von der Strasse auf die Schiene zu erreichen.» Es bleibt abzuwarten, welche Priorität die Politik und der Markt diesem Vorhaben einräumen werden.


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