Das autonome Auto soll gute Ohren haben

Es genügt nicht, wenn autonom fahrende Autos ihre Umwelt optisch wahrnehmen. Sie sollen auch gut hören, vor allem, wenn sich ein Blaulichtfahrzeug mit Sirene nähert. In diese Richtung läuft die Gesetzgebung in Deutschland.


Teile diesen Artikel:

In einer Stellungnahme zum Gesetzentwurf zum autonomen Fahren spricht sich der Bundesrat (die Länderkammer des deutschen Parlaments) dafür aus, dass autonome Fahrzeuge Blaulicht zusammen mit dem Einsatzhorn erkennen und berücksichtigen sollten.

Autonome Fahrzeuge, so die Überlegung, müssen die Vorschriften verlässlich einhalten, damit andere Verkehrsteilnehmer auf sie vertrauen können. Polizei oder Rettungsdienste sind aber in einigen Situationen von der Strassenverkehrsordnung ausgenommen und verschaffen sich in diesen Situationen mittels der Sirene Gehör. Deswegen regt der Bundesrat an, dass autonome Fahrzeuge eine Technik verbaut haben und entsprechend programmiert werden sollten, damit sie die Einsatzfahrzeuge erkennen und die Fahrbahn entsprechend freimachen.

Die Technologie gibt’s bereits

Der in Aachen ansässige Forschungs- und Entwicklungsdienstleister fka arbeitet bereits seit über drei Jahren im Projekt Sonic Intelligence zusammen mit seinem Kooperationspartner, dem Institut für Kraftfahrzeuge der RWTH Aachen University, an der Entwicklung der Hörfunktion für autonome Fahrzeuge. So haben die Experten und Expertinnen der fka bereits KI-basierte Algorithmen und geeignete Außenmikrofone entwickelt, die den Hörsinn des Fahrzeugs abbilden können und erlebbar machen, wie fka in einer Mitteilung schreibt.

Das aktuelle System ist lernfähig und ermöglicht Updates. So können neue Funktionen in das im Fahrzeug fest untergebrachte System integriert werden. Es wurde zudem ein für diese Anwendung spezifischer sowie wetterfester Sensor entwickelt und das System ist in der Lage, Geräusche in einem Umkreis von 360° zu erkennen und zu verorten.

So erkennt das System die Signale eines sich nähernden Martinshorns von Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst und informiert den Fahrer oder das automatisierte Fahrzeug, aus welcher Richtung das Einsatzfahrzeug sich nähert. Davon abhängig erhalten der Fahrer oder das System Verhaltensempfehlungen, zum Beispiel rechts heranzufahren oder aber – auf Autobahnen – eine Rettungsgasse zu bilden.

Das hörende Auto kann noch mehr

Neben der Erkennung von Martinshörnern sind diverse andere Anwendungen der Sonic Intelligence Technologie denkbar: Hupen, Rückfahrsignale von LW, Strassenbahnsignale, Notruffunktionen von aussen, Erkennung der Strasseneigenschaften, Überwachung der Fahrzeugeigenschaften sowie die Spracherkennung und -steuerung.

 

Weitere Infos über das Projekt Sonic Intelligence und verschiedene Einsatzmöglichkeiten: https://www.fka.de/de/aktuell/forschungswelt/479-sound-ai.html


Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 8 und 9.